- 1.500 Mitglieder und doch noch eine Familie

- Nach überraschendem Rückzug: Dietmar Baur hält das Vereinsschiff als kommissarischer Vorsitzender auf Kurs

- Satzungsänderung ermöglicht noch bessere Strukturierung und Verteilung der Aufgaben und Mitverantwortung im Vorstand

Die sehr harmonisch verlaufene und außergewöhnlich gut besuchte Jahresversammlung des Sportvereins Oberwolfach im Clubheim am Sportplatz nahm trotz des umfangreichen Verlaufs dank perfekter Vorbereitung einen zügigen Verlauf. Nach den Erfolgsberichten der Abteilungsleiter und den Sachwaltern in den Fachbereichen galt es dann bei den Neuwahlen dann doch eine Schocknachricht zu verdauen: Sichtlich berührt teilte Dietmar Baur nach vierjähriger Amtszeit als Vorsitzender mit, dass er sich kurzfristig vor einem Monat aus persönlichen und gesundheitlichen Gründen und nach reiflichen Überlegen dazu entschlossen habe, sich bei der nun anstehenden Wahl für die kommenden zwei Jahre nicht mehr zur Wahl zu stellen. Zur Erleichterung aller gab er jedoch die Zusage, im Notfall für ein weiteres Jahr den Verein kommissarisch leiten zu wollen - bis ein geeigneter Nachfolger gefunden ist. Dieses Versprechen gab er vor allem vor dem Hintergrund des anstehenden 75jährigen Vereinsjubiläums und den zur Zeit laufenden umfangreichen Vorbereitungen für den Um- und Ausbau des Clubhauses. Verbunden mit dem Dank für die bisherigen vier Jahre der Amtsführung wurde diese Zusage von Dietmar Baur mit großem Beifall honoriert und mit Verständnis akzeptiert.

Die Wahlen gingen unter der umsichtigen Leitung von Bürgermeister-Stellvertreterin Erna Armbruster reibungslos mit jeweils einstimmigem Votum über die Bühne: 2. Vorsitzender: Thomas Wild, 3. Vorsitzender: Frank Rauber, Kassier Rita Weis (neu für Manuela Armbruster nach vier Amtsjahren) als neues Amt, Stellvertreterin: Beate Gebert, Jugendleiter: Daniel Spinner, Abteilungsleiter Fußball: Manuel Harter, Stellvertreter: Nathanael Müller und neu als zweiter Stellvertreter: Daniel Schmid, Abteilungsleiterin Turnen: Regina Rauber, Stellvertreterin: Juliane Erhardt, Mitgliederverwaltung: Julia Schmieder, Ehrenamtsbeauftragter: Martin Schmieder, Schriftführer: Michael Opitz (für Sabine Weiß nach elf Amtsjahren) und neu das Amt des Marketing-Leiters: Patrick Santos. Kassenprüfer: Petra Fritsch und Nathalie Hauser (für Konrad Scherer, der über Jahrzehnte in verschiedenen Ämtern Verantwortung trug, u. a. auch mehrfach als Kassier). In einem vorausgehenden Beschluss zur Satzungsänderung hat die Versammlung den Weg für eine Erweiterung des Vorstandes einmütig geebnet. Das Angebot von Dietmar Baur, kommissarisch ein Jahr weiter zu machen wurde akzeptiert, nachdem spontan kein Nachfolge-Kandidat oder eine Kandidatin gefunden werden konnte.

Schriftführerin Sabine Weiß glänzte in gewohnter Manier mit einer flotten Zusammenfassung der vielen Aktivitäten während der vergangenen beiden Jahre. Rechnerin Manuela Armbruster gab als Fazit von über 700 Buchungen einen kompakten Überblick über die Vereinsfinanzen und freute sich, über ein sattes Plus als Polster für anstehende Verpflichtungen berichten zu können. Manuel Harter, der selbst noch immer die Fußballstiefel in der AH schnürt, hat so den wichtigen heißen Draht zu seinen Schützlingen und stellte nicht ohne Stolz als Abteilungsleiter Fußball vor allem die jeweils dritten Plätze der drei Herrenmannschaften in ihrer jeweiligen Liga und das erfolgreiche Abschneiden auch der Damen mit dem fünften Platz in der Bezirksliga heraus. Natürlich gab es Ansatzpunkte genug, auch einige Male ins unterhaltsame spaßige Detail zu gehen. Nach dem Dank an die Trainer der vergangenen Saison, deren Leistung an dieser Stelle schon mehrfach ihre Hochschätzung und Dankbarkeit erfuhr, freute er sich auch über den Einstieg von Jürgen Ehrhardt und Dirk Flaig (erste Mannschaft) und Manuel Riedel (Zweite) als neues hoch motiviertes Trio zusammen mit Trainern und Betreuern der dritten Mannschaft. Er verwies auf die enorme Frequentierung des Sportplatzes, zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass man den „Drahtseilakt“ wieder schaffen werde. Namentlich führte er auch die starke Garde bestens vorbereiteter Zugänge aus der A-Jugend auf. Lobend wurde auf die sportliche Zusammenarbeit mit dem Nachbarn Schapbach hingewiesen auf künftig werde man im Jugendsport innerhalb der Spielgemeinschaften als SG Wolftal auftreten.

Regina Rauber hatte ebenfalls einen umfangreichen Bericht parat, galt es doch über die Aktivität in mehreren Frauenriegen, sehr vielen Kindergruppen und auch im weiten Bereich des Karate-Sports zu berichten. Für „Catcher“ Daniel Spinner als Jugend-Abteilungsleiter im Fußballbereich räumt man immer ein extra großes Zeitfenster ein, um ihm seine eleganten und humorvollen Randbemerkungen nicht zu nehmen. Diese ihm eigene kommunikative Art ist letzten Endes eine Voraussetzung dafür, das weite Feld der so vorbildlichen Jugendarbeit im SVO zu beackern. Es gelingt ihm hervorragend, Spieler wie auch Trainer und Betreuer zusammen zu halten und letztendlich mit gegenwärtig in 11 Mannschaften mit 150 Mädchen und Jungen für den sportlichen „Unterbau“ im Fußballbereich zu sorgen. Spürbar vermittelte Daniel Spinner seine Leidenschaft für den Jugendsport im Wolftal mit dem Kommentar: „Da geht einem das Herz auf!“ Mit Blick auf die rührigen Abteilungen und das Bemühen, Kinder und Jugendliche an das sportliche Betätigen heran zu führen, stellte auch Dietmar Baur sowohl in Richtung der Turnabteilungen wie auch bezogen auf die Fußballjugend fest: „Hier bekommen die jungen Menschen das „Sport-Gen“ eingeimpft, das die Grundlage für die sportlichen Erfolge in späteren Jahren bildet. Und ein wörtliches Zitat: „Diese vorbildliche Jugendarbeit ist ein großes Pfund und die Basis für die sportlichen Erfolge in Oberwolfach!“ Zusammenfassend stellte Dietmar Baur bezüglich des Wachstums des Sportvereins Oberwolfach mit sichtlicher Freude und mit Stolz fest: „Mit dem heutigen Tag 1.500 Mitglieder mit 900 Aktiven und 600 Passiven - und doch eine Familie!“

Die Stellvertreterin des Bürgermeisters, Erna Armbruster, überbrachte die Grüße und guten Wünsche des wegen des Kretschmann-Besuches in der Ortenau verhinderten Matthias Bauernfeind. Als Anwohnerin am Sportgelände hat sie eine besondere Nähe zum SVO. Sie bescheinigte der Vorstandschaft, dass diese sich „mit Herzblut“ für die Sportler in Oberwolfach engagiere. Sie sah das gute Miteinander zwischen SVO und Gemeinde auch als Fundament für eine einvernehmliche Lösung bei der Bezuschussung des Vereins beim anstehenden Umbau des Clubhauses.

Vorsitzender Dietmar Baur stellte klar, dass das Haus nicht nur in die Jahre gekommen sei, sondern auch den positiven Veränderungen im Verein Rechnung tragen müsse. Mit Gerhard Schmider als Planer laufen die Beratungen. Bezüglich der Finanzierung liegt ein Zahlengerüst vor. Neben Zuschüssen, Eigenleistungen auch bei den Arbeiten und über das gute Wirtschaften im Verein stehen nun noch weitere Beratungen mit Gemeinderat und Verwaltung an. Bezüglich des eigenen sparsamen Wirtschaftens im Verein gilt es darüber hinaus auch eine Sanierung des Sportplatzes um 2030 bereits vorplanend ins Auge zu fassen.

Unter dem Aspekt Finanzen galt es in der Jahresversammlung auch eine Anhebung der Mitgliedsbeiträge ab dem kommenden Jahr zu beschließen. Vorgeschlagen wurde von der Vorstandschaft eine Erhöhung des Jahresbeitrags von 60 Euro auf 75 Euro für die aktiven Erwachsenen und von 35 Euro auf 40 Euro bei den Jugendlichen. Unter dem Aspekt, die treuen passiven Mitglieder unbedingt im Verein zu halten, soll hier der bisherige Jahresbeitrag in Höhe von 25 Euro beibehalten werden. Höchstens 190 Euro pro Jahr, so die Bilanzierung, könnten so für eine sportlich aktive vierköpfige Familie zusammen kommen (ab dem vierten Familienmitglied ist kein Beitrag mehr fällig - sofern die anderen drei SVO-Mitglieder sind). Dietmar Baur wies aber auch im Detail darauf hin, dass die Forderungen durch den Verein bei dessen Breitenangebot vor allem im Blick auf die monatlichen Belastungen auch einem kritischen Hinterfragens standhalten. Ein erwachsener Sportler bezahle beispielsweise beim beachtlichen Angebot von Training und mit Nutzung auch der Duschräume lediglich 6,25 Euro im Monat. Nach kurzer Aussprache wurde dem Vorschlag einmütig zugestimmt.

Erwartungsvoll war der Ausblick des Vorsitzenden auf das anstehende 75jährige Jubiläum des Vereins, das vom 13. bis 17. Juli also in Bälde im großen Stil gefeiert werde. Auf die von einem Team erarbeitete Jubiläumschronik freue er sich schon, so Dietmar Baur, und selbstverständlich auf alle Veranstaltungen innerhalb des abwechslungsreichen ambitionierten Programms.

Bericht / Fotos: Hans-Gottfried Haas