Die „Ära Jogi Kehl“ ist Geschichte

Juni 23, 2023

Stolze neun Jahre lang war Jogi Kehl Trainer beim SV Oberwolfach. Nun ist dieses erfolgreiche Kapitel endgültig abgeschlossen.

Vor gut einer Woche feierte der SVO im letzten Spiel unter der Regie seines scheidenden Coachs einen 2:1-Heimsieg gegen den FV Würmersheim und sicherte sich somit zum Abschluss der Ära Kehl den dritten Platz in der Abschlusstabelle der Landesliga. Am vergangenen Wochenende nun lud Jogi Kehl seine Mannschaft und andere ihm wichtigen Weggefährten aus seiner Zeit beim SVO zu einer kleinen Abschiedsparty zu sich nach Hause nach Hofstetten ein. Dorthin, wo er vor rund neuneinhalb Jahren zusammen mit dem damaligen SVO-Boss Otmar Fleig, Vize Franz Wild, Manager Manuel Harter und Mannschaftskapitän Daniel Schmid zusammen saß und man sich ausgiebig austauschte. Der SV Oberwolfach war zu einem gestandenen Bezirksligisten geworden, wollte mit seiner talentierten Mannschaft aber die nächste Entwicklungsstufe zünden und hatte dazu Jogi Kehl als Wunschtrainer auserkoren. Mit der Verpflichtung des Coachs hat es ja bekanntlich geklappt, mit der nächsten Entwicklungsstufe dann auch - allerdings etwas zeitverzögert. „Am Anfang waren viele Spieler überfordert mit dem, was ich von ihnen verlangt habe. Aber aufgeben war keine Option. Ich war mir sicher, dass die Mannschaft mit ihrer Entwicklung noch lange nicht am Ende ist“, erinnert sich Kehl. „Und auch im Herbst 2017 gab es nach einem schwachen Bezirksliga-Start mit vielen Gegentoren eine schwierige Phase, in der ich die Spieler dann auch gefragt habe, ob ich noch der richtige Trainer für sie bin.“ Diese Frage wurde mit einem deutlichen ‚Ja’ beantwortet. In jener Rückrunde gewann der SVO ein richtungsweisendes Spiel in Urloffen nach 0:2-Rückstand noch mit 4:2. Eine Niederlage hätte den Verein in den Abstiegskampf gezogen, so aber folgten noch weitere sieben Siege in Serie bis zum Saisonende. Diese gute Form rettete der SVO auch in die nächste Runde hinüber, in der die Mannschaft dann über die nötige Reife und personelle Zusammensetzung verfügte, um die Spielphilosophie des Trainers konstant auf hohem Niveau umzusetzen. „Das war phänomenal. Da hat uns wirklich nichts aus der Ruhe gebracht“, blickt Kehl zurück. Am Ende dieser Bilderbuchsaison 2018/19 stand der souveräne Aufstieg in die Landesliga. „Ich wusste, dass wir dort ebenfalls bestehen werden, auch wenn die Qualität der Gegner ungleich höher ist“, so Kehl. Und wie: in der Liga spielte seine Truppe zur Überraschung aller Experten vorne mit und hinzu kamen unvergessliche Highlights im Südbadischen Vereinspokal. Nachdem man drei Verbandslisten rausgeworfen hatte, darunter auch den großen OFV in dessen eigenem Stadion, war erst im Viertelfinale zu Hause von 1200 Zuschauern gegen den Oberligisten SV Oberachern Schluss. „Wäre die Saison 2019/20 nicht wegen Corona abgebrochen worden, hätten wir gute Chancen auf den Durchmarsch in die Verbandsliga gehabt“, ist Jogi Kehl überzeugt. „Die Corona-Zeit war schwierig, aber wir haben sie gut gemeistert und auch hinterher attraktiven Fußball gespielt. Die Entwicklung in den letzten fünf Jahren war top!“ Das belegen die Plätze fünf (2022) und drei (2023) im Endklassement. „Diesmal hat uns die Auswärtsschwäche in der Vorrunde den Relegationsplatz gekostet. Andererseits wären Aufstiegsspiele schwierig geworden, denn einige Spieler gingen zuletzt körperlich am Stock“, blickt Kehl zurück und stellt zugleich klar: „Die Verbandsliga ist sowieso nicht der Anspruch des SV Oberwolfach. Dass so ein Verein mit seiner bodenständigen Philosophie in der Landesliga spielt, ist nicht selbstverständlich, sondern etwas Besonderes. Es können alle stolz sein auf das Erreichte.“

Am 3. Juli ist Trainingsauftakt beim Verbandsligisten SF Elzach-Yach, den Jogi Kehl künftig coacht. Trotz seiner neuen sportlichen Aufgabe, will er auch in Zukunft so oft wie möglich bei SVO-Heimspielen vorbeischauen, „denn ich habe viele Freunde in Oberwolfach gefunden. Es war mir eine Ehre, Trainer dieser Mannschaft und Trainer in diesem Verein gewesen zu sein!“

Mit Jogi Kehl beendet auch Daniel Schmieder seine wertvolle und über zehn Jahre andauernde Tätigkeit als Co-Trainer der ersten Mannschaft des SV Oberwolfach. Thomas Springmann, der die zweite Mannschaft des SVO zunächst als Kreisliga-B-Meister in die Kreisliga A und dort in der abgelaufenen Saison gar auf Platz drei geführt hat, hört ebenfalls aus zeitlichen Gründen als Coach auf. Und auch die dritte Mannschaft bleibt von einem Trainerwechsel nicht verschont. Andreas Gebert, der die Truppe letztes Jahr ebenfalls zur Meisterschaft und diese Saison in der neuen Spielklasse auf einen tollen dritten Rang führte, steht nicht mehr zur Verfügung.

Fotos: Horst-Dieter Bayer


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